die Mär der unverwüstlichen Lärche

die Mär der unverwüstlichen Lärche

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die Mär der unverwüstlichen Lärche

Liest man die Baumarkt-Prospekte oder sieht die Angebote dort, wird sofort auf besonderes oder besonders behandeltes Holz aufmerksam gemacht.
Bspw. „sibirische Lärche“ oder „nordische Fichte“ Auch „Kesseldruck-imprägnierte Fichte“. Und ja, früher habe ich an diese „Qualitätsmerkmale“ geglaubt und auch freiwillig mehr Geld dafür bezahlt.
Aber, es stimmt einfach nicht.
Sicher, Lärche hält etwas länger als Fichte. Doch nur unwesentlich.
Jedes in die Erde gestecktes Holz wird faulen und letztendlich brechen.
Jetzt habe ich den Salat. 125er Lärchebalken hatte ich als Zaunpfosten gewählt und diese auch 1 Meter tief in der Erde zementiert.
Jetzt habe ich den Zaun aufbereitet und konnte so die Schadstellen beurteilen.
Neue Pfosten müssen her.

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Kambala-Pfosten

Der Zaun selbst ist komplett aus Kambala-Holz. Oder auch Iroko genannt.
Da das Holz sehr dauerhaft ist, kann es sehr gut auch außen eingesetzt werden.
Nur gab es keine Kambala-Balken; nur Planken, 63mm stark. Außerdem sägefallend. Habe ich gekauft. Ein gut befreundeter Schreiner mit Werkstatt hat die Teile abgerichtet, gehobelt und verleimt. Nun waren diese exakt 120 x 120 mm mit ausreichender Länge.
Diese sollen mit H-Ankern in den Boden. Nachteil: man sieht den H-Anker, wenn er auf der Kopfseite ist. Seitlich passt er aber auch nicht, da die Zaunelemente sehr eng am Pfosten verschraubt sind.
So habe ich H-Anker mit einer Weite vom 101 mm gekauft. Wie passen die denn? Gar nicht. Die Pfosten müssen gefräst werden um den H-Anker zu verstecken.

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Der H-Anker passt. Auch die flachen Pfostenschrauben werden kaum sichtbar sein..
Realisiert habe ich die Fräsungen mit der Festool-Frässchablone MFS 400. Würde ich heute wieder kaufen. Auch wenn diese ausgesprochen teuer ist.

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Muster fräsen

Die aktuellen Pfosten hatte ich damals mit Fräsungen verziert.
Die Kanten gefast und die sichtbaren Flächen mit einem Rundfräser Rillen eingefahren.
Auch die neuen Pfosten sollen so aussehen.
Eigentlich ganz einfach, wenn man die mittlere Rille richtig trifft.
Hier habe ich genau gemessen und die Fräse gut ausgerichtet.

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Pfosten lackieren

Damit habe ich große Erfahrungen machen können. Leider über die Jahre nur Schlechte.
Anfangs hatte ich die sogenannten „3 in 1“-Lacke verarbeitet. Auch ich bin wie tausende Andere auf diese Aussage reingefallen. 3 in 1 soll heißen: Grundierung, Zwischenanstrich und Endanstrich in einem Arbeitsgang.
Absoluter Blödsinn!!! Wie soll das funktionieren?
Heute, nach vielen Enttäuschungen und hunderte von Euro „Lehrgeld“, mache ich das Ganze nach „Malerart“.

Zuerst eine vernünftige Grundierung für den Außeneinsatz. Die erste Grundierung trocknen lassen und das Werkstück mit dem Schleifklotz (220er) schleifen. Damit habe ich eine glatte und grundierte Oberfläche für den Zwischenanstrich.
Dann die 2. Grundierung, mit anschließendem Zwischenschliff.
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Grundierung

Für die Grundierung nehme ich Qualitätslack von Wilckens. Damit habe ich bisher die besten Erfahrungen gemacht.
Damit schlägt die Farbe von Hölzern auf Dauer nicht durch. Hierbei immer zweimal grundieren. Mit jeweiligem Zwischenschliff.

Den BBQ-Vorbau hatte ich nicht grundiert.
Heute schlagen die Farbflecken der Fichte durch. Könnte mich selbst in den Hintern beißen..
Jetzt kann ich die Arbeiten an fertigen Vorbau durchführen. 3-fache Arbeit.

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Für den Anstrich außen nehme ich keinen Buntlack mehr sondern Fenster- und Türenlack vom Markenhersteller.
Zunächst von Wilckens. Weiß. Leider nicht in anderen Farben zu kaufen.
Also, dachte ich, mische ich die Farbe selbst.
Im Netzt bestellte ich Farbpigmente zum Mischen. ABER…dadurch verdünne ich den eigentlichen Lack und verliere die guten Eigenschaften des Lackes.
Unser Fensterbauer Schoofs in Goch verkauft Fensterfarbe im gewünschten Farbton. Er mischt die Farbe selbst mit dem Basislack. Wird also nicht verdünnt mit weiteren Pigmenten. Grundsätzlich erhalte ich alle RAL-Farbtöne dort.
Schoofs hat vor 14 Jahren alle unsere Fenster durch Meranti-Fenster ersetzt. Diese sehen noch aus wie neu! Dieser Lack ist nicht billig, doch das Ergebnis macht sich mehr als bezahlt.

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Da die Zaunsegmente eng am Pfosten anliegen, mit wenigen Millimetern Abstand zum Zaunpfosten, muss der H-Anker samt Pfostenschraube innerhalb des Maßes der Zaunpfosten abschließen.
Das habe ich erreicht, wie man gut sehen kann.
Man sieht auch, dass ich auch die H-Anker lackiert habe.
Nicht nur lackiert; zuerst habe ich die H-Anker peinlich gesäubert und dann „verzinkt“ mit Zink-Spray von Würth. Schweineteuer…kaufe ich dort nicht mehr. Andere Sprays sind auch gut. Auf den Zink-Inhalt der Dose kommt es an.
Nach dem „verzinken“ habe ich die H-Anker grundiert und auch zweimal mit der gleichen Farbe wie bei den Pfosten, lackiert.

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Den H-Anker habe ich gleich an die Pfosten montiert um den Einbau zu vereinfachen.
Alter Pfosten raus, neuer Pfosten rein und gleich mit dem ausgerichteten Zaunfeld verschrauben. So steht er gerade und senkrecht.

Gartenbank aus Meranti

Gartenbank aus Meranti

Gartenbank

Gartenbank aus Meranti

Noch eine Gartenbank?
Ja, wir haben nur noch eine und die steht vor dem Haus. Jetzt wollen wir die neue Bank in die Nähe des Grillplatzes stellen. Die Gartenstühle sehen da irgendwie nicht so gut aus. (dachten wir)
Diesmal mache ich die Gartenbank ganz aus Meranti. Meranti ist ein sehr gutes Konstruktionsholz. Leicht zu bearbeiten. Es reißt kaum und ist trotz seiner Härte noch weich.
Für den Bau habe ich 4 Meranti-Balkonbretter 27×190 mit einer Länge von 4050 mm gekauft. Auf 1500mm zugeschnitten konnte ich die Bretter auch im Auto transportieren.
Da die Füße und die Rückenlehne aus stärkerem Holz sein sollen, muss ich diese verdoppeln. Also Leimholz herstellen. Auf der Bosch-Tischsäge habe ich die Bretter zugeschnitten. Knapp 60mm breit für das Leimholz. Das muss noch gehobelt werden.

Gartenbank

Leimen ist gar nicht so einfach. Wer schon einmal zwei Bretter über die Breite verleimen wollte, weiß, dass beim Festziehen der Zwingen die Bretter immer wieder „verrutschen“. Eine bündige Verleimung ist schwierig.
Deshalb habe ich zunächst mit der Festool DF 500 Dübellöcher in die Teile gebohrt und die beiden Teile fixiert. Die Dübel befinden sich an einer Stelle, die bei der weiteren Bearbeitung nicht wieder aufgetrennt wird. Schrauben oder Drahtstifte kommen für mich nicht in Frage.

Gartenbank

Für die beiden Bögen der Armlehnen habe ich breiteres Holz geschnitten. Die Maserung muss stimmen. Die Dicke ist genau gleich wie bei den Stützen auf dem Hobel. Aber wie bekomme ich die richtigen Radien auf das Holz? Mit dem Rollmaßband von Festool. Damit kann man gut Kreise zeichnen. Wie bekomme ich die Bögen ordentlich hin? Ohne Bandsäge? Mit der Dekupiersäge! So dickes Holz auf der Dekupiersäge ist schon eine Herausforderung. Nein, nicht an die Säge. Sondern an die Geduld des Holzwerkers..

Gartenbank

Mit einem groben Sägeblatt ging es ans Werk. Immer dicht an der vorgezeichneten Linie entlang. Ganz langsam frisst sich das Blatt durch das Holz. Ich musste viel Druck auf das Blatt ausüben, und das hat Nachteile. Es entsteht ein bauchiger Schnitt, kein senkrechter. Aber das macht nichts, weil ich sowieso schleifen muss.
Die Dekupiersäge von Proxxon ist sehr gut. Stark, leise und wenig Vibrationen. Der Spaß mit ihr zu arbeiten kommt erst nach und nach. Es ist nicht so einfach.

Gartenbank

Die Rundungen schleife ich mit dem Bandschleifer. Ich habe den von Bosch. Als mein erster Bandschleifer von Bosch kaputt ging, habe ich mir den von Festool angeschaut. Der macht auch nichts anderes als schleifen. Kostet aber 3 mal so viel wie der von Bosch. Und… ich brauche ihn nicht so oft. Mit dem Gerät war ich immer zufrieden. Ich kann den Bandschleifer zwar auf dem Rücken liegend gut befestigen, aber dann ist es sehr schwierig, den rechten Winkel einzuhalten. Also legen. Das geht ganz einfach. Als Unterlage habe ich einen Rest genommen und vor die Schleiffläche gespannt. Klappt prima!

Gartenbank
Gartenbank
Gartenbank

Die Rundungen der Rückenlehnenstützen, der Armlehnen und der Rückenlehne sind geschliffen. Die Rahmenteile sind auf exakte Längen geschnitten und die Schrägen der Rückenlehne sind jeweils auf 5 Grad geschnitten. Das muss so sein, denn wenn man nur ein Teil auf 10 Grad zuschneidet und dann versucht, es mit dem anderen Teil zu verbinden, passt es nicht genau!
Das Verleimen der Rückenlehnen ist gar nicht so einfach. Mit der Schraubzwinge kann man nicht gerade drücken. Aber man kann die Flächen „einklemmen“. Die große Zwinge anziehen, bis sich die Gehrung öffnet und dann eine Zwinge senkrecht darauf setzen. So kann man den Druck richtig einbringen. Der Leim ist PUR-Leim. Der Druck in dieser Gehrung wird immer groß sein und ich will sicher sein, dass die Verleimung hält. Mit diesem Leim mag ich nicht arbeiten. Er schmiert und quillt.

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Die kleinen Stufen lasse ich jetzt weg.
Nun sind alle Teile der Rückenlehne lackiert und es kann mit dem Kleben begonnen werden. Dazu verwende ich Propellerleim. Der bleibt länger offen und hält meiner Meinung nach besser.
Ich habe auch wieder neue Schraubzwingen gekauft. Von Bessey. Die guten mit Plastikgriff. So tausche ich nach und nach meine „Billigzwingen“ aus.

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Alle notwendigen Teile sind nun fertig geschnitten, gefräst und geschliffen. Die Oberflächen sind so glatt wie ein Popo!
Jetzt kommt die Lackierung. Natürlich immer VOR dem Zusammenbau. Nicht nur, weil es einfacher ist, die einzelnen Teile bequem auf dem Tisch zu lackieren, sondern auch, weil ich so die ekligen Farbnester und Pinselstriche auf dem Holz vermeide. Ich habe schon Schreiner gesehen, die das Holz erst nach dem Zusammenbau geölt haben. Das sah furchtbar aus… und dann noch Tipps geben…

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15 Streben hat die Rückenlehne. Diese wollen alle gerade und spaltfrei verleimt werden. Deshalb habe ich die Längsteile mit Domino-Dübel versehen und so verleimt, dass kein Leim herausquillt. Sauber verleimt für eine „Zapfenverbindung“. So habe ich eine gute Ausgangsposition, um die Streben zu verleimen. Und das ohne Zeitdruck.

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Nach dem Verleimen der Rückenlehnen mit den 15 Streben habe ich die Fräsungen für die Domino-Dübel in die Seitenteile gemacht. Hier kommen die SIPO-Dübel rein. Hält länger. Es macht keinen Sinn, Buchen-Dübel in Meranti zu stecken. Die verrotten bei Feuchtigkeit schnell.
Das Verleimen der Bank war dann eigentlich schnell gemacht. Mit den Spanngurten haben die Teile schon genug Druck.

Gartenbank
Gartenbank
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Ja, nach dem Anbringen der Sitzbretter war die Bank fertig. Noch einmal mit der feuchten Rolle über die Flecken und fertig.

Eine Gartenbank komplett aus Bakonbrettern Meranti 195 x 27!
Hier waren die Domino Dübel den Lamellos überlegen. Mit den Dominos kann man sehr gut eine „Zapfenverbindung“ herstellen.
Jetzt fehlt nur noch der richtige Platz für das Stück ….