Tipps für das Sägen mit Führungsschienen

11. Jan. 2018

Tipps für das Sägen mit Führungsschienen

Es gibt zu allen Themen Videos und gute Tipps für den Umgang mit Handmaschinen. Aber nur wenig brauchbare Informationen für das Arbeiten mit einer Tauchsäge auf einer Führungsschiene.
Ich gebe keine großen Ratschläge oder spezielle Verhaltensweisen. Vielmehr möchte ich meine Erfahrungen weitergeben, die ich in den letzten Jahren mit der neuen Festool Tauchsäge gemacht habe.
Ich hatte lange Zeit keine Tischsäge. Das lag ausschließlich daran, weil ich keinen Platz dafür hatte. So musste ich alles Mögliche und Unmögliche mit meiner Tauchsäge TS 55 auf der Schiene schneiden. Das übt!
Angefangen habe ich mit dem Sägen auf der MFT/3. Gegenüber dem alten Black & Decker Plastiktisch war das ein Riesenschritt in das Hobby Holzarbeiten. Plötzlich passte alles viel besser zusammen. Ohne große Nacharbeit. Aber diese Lösung war und ist zu starr. Ich musste das Werkstück immer an der Führungsschiene ausrichten. Bei großen Werkstücken geht das nicht.

Also kaufte ich die nächstgrößere Führungsschiene. Die 1400er. Damit war ich viel flexibler.
Was ist der Vorteil der Führungsschiene von Festool? Sie ist durchdacht. Einmal eingestellt, läuft die Tauchsäge spielfrei auf der Schiene. Die Schiene ist durch die doppelte Gummierung auf der Unterseite sehr rutschfest und die Gummilippe passt sich beim ersten „Sägen“ genau an die Tauchsäge an.

Tipps für das Sägen mit Führungsschienen

Die Aufgabe der „Gummilippe“ ist der Spanschutz. Beim Sägen wird die Innenkante weitgehend vor dem Ausreißen geschützt, da diese Lippe direkt am Sägeblatt anliegt. Deshalb das „Sägen“ mit der Tauchsäge. Achtung! Beim Sägeblattwechsel darauf achten, dass das neue Sägeblatt die gleiche Dicke hat.

Führungsschiene

Das grüne Band an der Führungsschiene ist nicht nur Zierde. Es ist ein Gleitband für die Tauchsäge. Sauber halten und ab und zu mit Silikon einsprühen oder noch besser mit SilberGleit einreiben. Dann „gleitet“ die Säge.
Nachdem ich das System 32 von Festool gekauft habe, habe ich jetzt 2 Führungsschienen à 1400 mm.

Führungsschiene

Diese können bequem mit ZWEI Verbindungsstangen verbunden werden. Das ist wesentlich stabiler als mit nur einer Verbindungsstange! So kann man bequem die Festool-Zwinge einstecken, um die Führungsschiene mit dem Werkstück zu verbinden. Beim System 32 ein MUSS, beim Sägen ein KANN.

Führungsschiene

Abhängig von der Oberfläche des Werkstücks. Wenn man die Gummistreifen unter der Führungsschiene sauber hält und von Zeit zu Zeit befeuchtet, rutscht die Führungsschiene beim Sägen kaum. Die Führungsschiene darf nicht von oben mit einer Schraubzwinge befestigt werden. Sonst passt die Säge beim Vorschub nicht durch. Ich mache oft Tauchschnitte und hatte noch nie einen Rückschlag der Säge. Woran liegt das? Ich führe die Säge vorsichtig in das Material ein. So langsam wie möglich und so schnell wie nötig.

Führungsschiene

Bei den Türausschnitten bin ich „rückwärts“ zum Ausgangspunkt gefahren. Das geht, wenn die Führungsschiene glatt genug ist und man die Säge mit beiden Händen festhält. Das hat man schnell raus und man muss sich auch daran halten!
Ich sehe auch immer wieder, dass das zu sägende Werkstück oft auf quer liegenden Latten liegt und dann gesägt werden soll. Das habe ich früher auch so gemacht. Das ist aber beim exakten Zuschnitt von Möbelholz sehr nachteilig. Je nach Vorschub der Säge bremst das Sägeblatt beim Durchfahren der Querlatten ab und kann Brandflecken auf der Innenseite des Materials verursachen. Das muss nicht sein. Besser ist es, das Material auf so genannte Unterleghölzer zu legen. Das sind kleine runde, gummierte Unterlagen. Wenn man sie hinter der geplanten Schnittkante unter die Kante legt, hat man einen gleichmäßigen Schnitt. Außerdem ist das Materialverschwendung!

Wenn man nun alles beachtet hat, kommt der wichtigste Punkt beim Sägen mit Führungsschiene: die Einstellung der Schnitttiefe!!!
Die Festool TS 55 kann maximal 55mm tief schneiden. Mit Führungsschiene aber 9mm weniger! Das liegt an der Dicke der Führungsschiene. Wenn also ein 19 mm dickes Material gesägt werden soll, muss die Schnitttiefe auf mindestens 28 mm eingestellt werden. 2mm mehr sind besser!
Schlimmer ist es, die Tiefe 1mm zu wenig eingestellt zu haben. Nachsägen bringt immer Nachteile in der Schnittqualität! Eine zu tief eingestellte Tauchsäge erschwert den Vorschub und es gibt auch mehr Ausrisse. Also: auf die richtige Schnitttiefe achten.
Sehr wichtig ist auch die Drehzahl. Die richtige Drehzahl des Sägeblattes und eine ausgewogene Vorschubgeschwindigkeit ergeben den „richtigen Schnitt“. Das ist aber wirklich Erfahrungssache und ergibt sich mit der Zeit von selbst.
Die Führungsschiene sollte an jedem Ende der Schnittlänge mindestens 20 cm über das Material hinausragen. Sonst kann die Tauchsäge kippen! Die Führungsschiene sollte auf der Unterseite saubere, feste und stumpfe Antirutschstreifen haben. Mit feuchtem Lappen reinigen.

Wenn die Führungsschiene trocken und bei konstanter Temperatur gelagert wird, sollte es keine Probleme mit dem Splitterschutzband geben. Es wird sich nicht verziehen. Unterschiedliche Sägeblattdicken führen jedoch zu unterschiedlichen Qualitätsergebnissen. Eine stumpfe Oberfläche erschwert den Vorschub der Tauchsäge. Sauber und ein wenig Silikonspray oder Silbergleit… und das Sägen geht fast wie von selbst.
Das Messen des Sägeschnittes ist nicht sinnvoll. Besser ist es, den Schnitt anzuzeichnen. So kann man die Splitterschutzkante direkt an der Linie ausrichten. Die Führungsschiene ist schon recht rutschfest. Trotzdem sollte die Schiene möglichst mit Schraubzwingen unter der Schiene am Material befestigt werden. Vorne und hinten. Die eingestellte Schnitttiefe muss mindestens 9 mm größer sein als die Dicke des zu sägenden Materials! Ich nehme immer 10 mm mehr. Größere Schnitttiefen erschweren den Vorschub und erhöhen die Gefahr von Ausrissen und Brandspuren!

 

  • passendes Splitterschutzband an der Sägekante
    • Gleichgewicht in Vorschub und Drehzahl. Hohe Drehzahl und geriger Vorschub erhöhen die Gefahr der Brandflecken am Material. Umgekehrt auch. Das muss man üben! Zuvor einen Probeschnitt machen hilft wie ein Wunder.
  • Bei Vollschnitten
    • die Säge vor dem Material eintauchen und erst dann schieben! Sonst gibt es unangenehme Rückstöße!
  • Bei Tauchschnitten
    • LANGSAM ins Material eintauchen und Säge mit beiden Händen festhalten.
  • Material Unterlage
    • Wenn möglich keine Leisten vorstehen lassen. Ich benutze Bench Dogs. Diese reichen in der Regel völlig aus. Diese Teile kosten nicht viel und sind, im Gegensatz zu den zu zersägenden Leisten, immer wieder verwendbar. Auch rutscht das Material nicht weg.
  • das richtige Sägeblatt
    • Nach der Schnitttiefe das Zweitwichtigste. Weniger Zähne für Längsschnitte, mehr Zähne für Querschnitte. Der Sägeblattwechsel bei der TS 55 geht ratzfatz! Und geschärft soll es sein!

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Martin
Martin
12. Januar 2018 13:51

Danke, prima Zusammenfassung. Habe oft den Tipp gehört, Hartschaum als Unterlage zu nehmen (vollflächige Auflage finde ich besser als Benchdogs) – bisher nehme ich immer ein Rest OSB… Werde mir demächst Anschläge bauen: https://www.youtube.com/watch?v=Zq_A4rpFTUE https://www.youtube.com/watch?v=EOR7Vhz62Ys . PS: Führungsscheiene geht auch ganz billig: https://www.youtube.com/watch?v=bQznnVLaS_A