
Schubladenschrank selber bauen
Schubladenschrank selber bauen
Vorweg, diesen Schrank habe ich durch das Sideboard im Landhausstil ersetzt. Also ein älteres Projekt.
Die beschichteten Spanplatten habe ich auf Maß bei meinem Holzhändler zuschneiden lassen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur das CMS TS 55 zur Verfügung, das aus meiner Sicht nur für Bastelarbeiten zu gebrauchen ist.
Den Schubladenschrank habe ich natürlich in Sketchup entworfen. So kann ich sicher sein, dass die Teile in der richtigen Größe ausgeschnitten werden.
Die Farbe der Beschichtung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Trotzdem habe ich den Schrank damit gebaut. Die Schubladen sind weiß lackiert. Alle Kanten habe ich selbst mit der Kantenanleimmaschine KA 65 bearbeitet.
Mit der VAC SYS SE1 geht das ganz leicht. Viel besser als das Holz mit Zwingen auf dem Tisch zu fixieren.
Die Holzverbindungen habe ich mit Lamellos gemacht. Seit ich die Lamello Zeta P2 habe, baue ich damit immer mehr als mit der Festool DF 500 Domino. Absolut einfach und viel billiger im Verbrauch mit den Lamellos. Ich habe hier auch das Lamello P-System in Form der Tenso P-14 eingesetzt. Dieses System erspart teilweise die Spannzangen.
Die Basis ist einfach aufgebaut. 2 Querstreben, eine vorne und eine hinten. Auch mit ABS-Kante.
Wer viel mit beschichteten Platten arbeitet, für den ist der Kantenanleimer KA 65 fast unentbehrlich. Der KA 65 kostet zwar ein paar Euro mehr, aber der Spaß und vor allem das Ergebnis überzeugen. Nicht nur für beschichtete Platten, sondern auch für Massivholz mit Echtholzkanten. Erhältlich im Handel in 25-Meter-Packungen. Klebt sehr gut und lässt sich genauso leicht verarbeiten wie Kunststoffkanten. Ein Farbwechsel des Klebers war notwendig. Etwas Kleberabfall.
Die Rückwand soll in einen Falz passen. Das habe ich auf dem Frästisch gemacht. Versehentlich mit einem kleinen Fräser. Deshalb die Brandflecken. Wer Brandflecken sieht, hat falsch gearbeitet. Mit dem neuen Fräskopf wäre das nicht passiert. Na ja, den Falz sieht sowieso keiner, aber falsch ist es trotzdem.
Die Rückwand ist eine beschichtete MDF-Platte, 5mm. Sie hat nicht nur die Aufgabe, den Schrank nach hinten abzuschließen, sondern dient als einziges Element der Stabilität. Ohne Rückwand würde der Schrank wackeln und sich verschieben.
Die Auszüge habe ich mir über Teleskopschienen24.de liefern lassen. Wirklich günstig, zuverlässig und sehr stabil. Hier habe ich Vollauszüge genommen. Es müssen nicht immer die teuren sein. Diese habe ich auch in meine Werkbank eingebaut und sind schon tausende Male ohne Probleme im Einsatz.
Die Rückwand passt genau in den Falz. Früher habe ich die Rückwand verschraubt. Also vorgebohrt, gesenkt und mit kleinen Schrauben befestigt. Immer in der Annahme, dass ich den Schrank irgendwann wieder auseinandernehmen könnte. Unsinn! Hab ich noch nie gemacht. Den kompletten Schrank austauschen ja. Aber auseinander nehmen nie.
Also habe ich heute mit dem Druckluftnagler die Rückwände vernagelt. Kurze Nägel rein und fertig. Letzte Woche habe ich mir beim Zusammenbau einen Nagel in den Finger geschossen. Vor dem Drücken hatte ich noch gedacht: könnte eng werden… und schon hat es gezuckt!
Mit den Schubladen habe ich schon viel Erfahrung und baue sie fast im Schlaf. Trotzdem macht es immer wieder Spaß zu sehen, wie gut sie nachher funktionieren.
Dabei versuche ich, die maximale Tiefe sowie die maximale Wandhöhe zu erreichen. Hier spare ich nicht am Material wie viele andere. Kostet eh nur Pfennig mehr.
Schwieriger sind die Fronten. Ein bisschen Tüftelarbeit.
Meistens habe ich den 2mm Abstand. Den kann ich mit 2mm Bohrern sehr gut einhalten. Einfach unterlegen und die Front von innen verschrauben.
Dazu kann man doppelseitiges Klebeband verwenden. Oder nach meiner Art die Front durch die Löcher für die Griffe mit der Schublade verschrauben. So kann ich den Schubkasten wieder ganz aufmachen und die Front von innen anschrauben. Das funktioniert auch bei der letzten Schublade.
Die Schubladen sind nicht selbstschließend.
Natürlich ist es schön, wenn die Schublade von selbst schließt. Aber ist das immer notwendig? Nein, nicht immer.
Dieser Schrank ist schnell und einfach gebaut. Auch aus Echtholz oder Massivholz. Deshalb sollte man sich vorher gut überlegen, welches Material man nimmt. Die Arbeit ist die gleiche!