Ständer für die Vogeltränke
Vor einigen Tagen war ich bei meinem Holzhändler und bekam diese „Bretter“ geschenkt. Das waren über 50 Jahre lang die Griffe an den alten Eingangstüren, die jetzt modernisiert wurden. Klar…nehme ich…
Nur was kann/soll ich daraus bauen?
Die Teile standen einige Tage so vor meiner Werkstatt.
aktuelle Situation
Nicht, dass die Vögel uns schon aus der Hand fressen. Doch sind sie aufgrund der jahrelangen Fütterung schon sehr vertraut.
Neben Futter ist Trinkwasser sehr wichtig. Die Tränke wird regelmässig angenommen und auch als Vogelbad genutzt.
Die Tränke steht am Boden. Sie besteht aus Beton und ist mit 42cm Durchmesser auch recht schwer.
Nachteilig ist auch der Stand am Boden, denn die Vogeltränke macht Flecken auf dem Pflaster.
Deshalb baue ich einen Ständer für die Tränke.
Auftrennen auf der Tischsäge
Da ich Leimholz herstellen will, aber keine Abrichte habe, muss der Winkel des Schnittes stimmen.
Das kleine Messgerät ist schon ziemlich genau und so kann ich die Teile auch gut verbinden.
Das Material selbst ist 47mm stark. Die Stützen trenne ich auf 62mm Breite. Warum die krummen Maße? Nun, ich werde die Teile noch im Dickenhobel bearbeiten.
Ablängen der Platten
Die Platten werden einen Durchmesser von 42cm haben. Also habe ich die Stücke auf 45cm abgelängt zum anschließenden Verleimen.
Das Hobeln habe ich hier jetzt weggelassen. Wichtig ist die Entfernung der Lasur und eine ebene Oberfläche.
Bei eingestellter Stärke am Hobel lasse ich die Teile zweimal durchlaufen um eine wirklich gleichmäßige Stärke zu erhalten.
Dominos fräsen
Sicher könnte ich auch die billigere Variante der Lamello-Verbindung herstellen. Aber ich habe die Festool DF 500 schon länger nicht mehr benutzt und sie muss mal bewegt werden.
4 Dominos sind schon für eine Zentrierung mehr als genug.
Leimholz herstellen
Die Kanten sind gut, die Stärke ist identisch und die Fräsungen passen.
Jetzt verleime ich die Teile.
Wichtig ist die lückenlose Verteilung des Leimes. In den Fräsungen verteile ich den Leim noch mit einem Holzrest oder einem Schraubendreher.
Die Rahmenzwingen sind für diesen Zweck ideal. Druckrichtung und Druckkraft sind super.
Kanten Ständer abrunden
Die Zeit des Abbindens vom Leim kann ich mit dem Abrunden der Ständer nutzen.
Eine 5mm-Kante soll ran. Sieht gut aus und lässt sich auch gut lackieren.
Nach meiner Erfahrung habe ich die besten Kanten, wenn ich die Oberfräse auf der gesamten Länge nach dem Fräsen einmal rückwärts führe. Die Kante wird super sauber.
Nein, hier sehen wir keine Brandflecken. Nach dem Staubsaugerbrand benutze ich nur noch scharfe Werkzeuge.
Wer dann noch Brandflecken haben sollte, der führt die Oberfräse zu langsam und/oder hat die Drehzahl falsch eingestellt.
Kreis fräsen
Sicher gibt es mehr Arten einen Kreis aus Holz zu schneiden. Bandsäge, Tischsäge, Stichsäge und so weiter.
Ich mache das mit der Oberfräse und einer Frässchablone. Vor einigen Jahren habe ich die Festool MFS 400 gekauft und auch schätzen gelernt. Mit dieser Schablone kann man aber auch Kreise fräsen und das werde ich nun machen.
Die OF 1010 braucht einen 30er Kopierring und einen 10er Fräser.
Beim Einstellen habe ich den Fehler gemacht, den Fräshalter in der Schablone nicht richtig festgezogen zu haben und so ist mir ein fataler Fehler unterlaufen. Vielleicht zeige ich das noch.
Die Frästiefe steht auf 10mm. Mehr/tiefer fräse ich in einem Durchgang nicht. So ist noch eine akzeptable Absaugung gewährleistet und der Fräser wird auch nicht zu heiß.
Festool VAC-SYS
Sicher gibt es mehr Arten einen Kreis aus Holz zu schneiden. Bandsäge, Tischsäge, Stichsäge und so weiter.
Ich mache das mit der Oberfräse und einer Frässchablone. Vor einigen Jahren habe ich die Festool MFS 400 gekauft. Festool-Fan… Ja, die Schablone ist sehr gut. Der Preis für diese Frässchablone liegt heute weit jenseits von Gut und Böse.
Für das Fräsen einer Scheibe eignet sich das Festool VAC-SYS sehr gut, denn man kann das Werkstück sehr einfach drehen ohne irgendwelche Zwingen zu lösen.
Hier habe ich das System in die Schiene des MFT geschoben. Die entsprechende Platte habe ich selbst gefertigt nach Plan von Festool selbst.
Zunächst wollte ich erst 10mm tief einen Kreis fräsen und den Rand mit der Stichsäge entfernen. Dabei kam mir die Idee die Platte beidseitig jeweils 20mm tief zu fräsen. So erspare ich mir die Stichsäge.
Das hat auch gut funktioniert.
Kopierfräser USA
Der Rand der Platten ist ungleichmäßig im Durchmesser. Mit einem Kopierfräser werde ich die Unterschiede auf den Referenzdurchmesser anpassen.
Die Platten sind 43mm stark und deshalb muss ein langer Kopierfräser eingesetzt werden. Diesen habe ich in den USA bei Precisionbits.com bestellt.
Etws mulmig war mir schon, denn wenn der Fräser eine Unwucht hat und das bei 22.000 U/Min. kann viel passieren.
Doch der Fräser hat sehr gute Arbeit geleistet! Und für so wenig Geld!
Kante schleifen
Fräsen ist gut, schleifen ist besser.
Die Kante nimmt besser die Farbe im geschliffenen Zustand auf und auch evt. Überreste werden beseitigt.
Jetzt kann ich auch meine Bandschleifer-Station einsetzen.
Übrigens…den Überzug an der Absaugung habe ich bei TEMU für Euro 14,95 gekauft! Sehr gutes Teil!
Dominos in die Platten
Natürlich kommen noch die Dominos in die Platten.
Nur muss ich senkrecht in die Platte fräsen.
Kann man mit Anschlag machen, aber mit einer ruhigen Hand geht es auch mit anzeichnen der Fräse.
Auch hier kommen Dominos 50×10 zum Einsatz.
Kanten abrunden
Nach dem Fräsen kommen die Rundungen ans Material.
Hier nehme ich die kleine DeWalt-Oberfäse mit einem 5mm-Abrundfräser.
Um glatte Kanten zu erhalten, ziehe ich die Fräse anschließend einmal rückwärts über die Kante.
Grundierung
Alle Teile sind gefräst, abgerundet und geschliffen.
Die Oberfläche ist nun grob staubfrei und bereit für die erste Grundierung.
Mit der Wilckens Isoliergrund-Grundierung habe ich bisher sehr gute Erfahrung machen können. Kein „Billigzeug“ nehmen.
Nach der ersten Grundierung habe ich per Hand nachgeschliffen und nochmals Grundierung aufgetragen.
Lackierung
Die Platten werden anthrazit und die Ständer cremeweiß.
Auch hier nehme ich Qualitätslach von SIKKENS. Fenster- und Türenlack. Teuer, aber Spitze!
Zweimal lackiert.
Die Trocknng zwischen dem Auftragen unterstütze ich immer mit einer Heißluftpistole. Klappt prima.
Aber der Lack ist damit noch nicht ausgehärtet; nur überlackierbar.
„Bummsinchen“
Der Ständer für die Vogeltränke wird mit der Grundplatte nicht direkt am Boden stehen. Das würde auf Dauer nur Nässe stauen und hässliche Flecken am Boden geben.
Hier setze ich „Bummsinchen“ ein. Die nennen sich wirklich so. Eigentlich Dämpfer für Türgriffe oder Toilettendeckel.
Für meinen Bedarf sehr gut geeignet.
Diese Teile werden einfach unter der Platte angeklebt.
Zusammenbau
Grundsätzlich ist der Zusammenbau sehr einfach.
Wenn die Flächen wirklich Rechtwinklig gesägt sind, die Dübellöcher mit Leim ausgestrichen sind und die Ständer senkrecht stehen, braucht es nur noch ausreichend lange Zwingen.
Trotzdem teste ich es „trocken“. Mit Dominos, die ich zuvor etwas geschliffen habe, so dass diese sich auch wieder leicht entfernen lassen.
Ja, es passt. Und so kann ich die Teile verleimen.
Fertig
Nach 40 Minuten Abbindezeit des Leimes habe ich die Bummsinchen verklebt und den Ständer für die Vogeltränke draußen aufgestellt.
Der Lack ist annähernd durchgehärtet. Es dauert allerdings immer so 3 Tage…
































