Vogelfutterhaus mit Speicher
Der Herbst ist da. Nun beginnt für die Vögel die Futternot.
Für einige von ihnen kann diese Not jedoch gelindert werden.
Um nicht täglich das Futter nachfüllen zu müssen, sollte ein Vogelfutterhaus über einen Speicher verfügen, der gegen Nässe geschützt ist.
Hierfür verwende ich Meranti. Weil ich das Holz bereits habe. Es kann aber auch jedes andere Holz verwendet werden, solange es gegen Nässeschäden geschützt ist.
Das Vogelfutterhaus lässt sich durch das Hochklappen einer Dachhälfte bequem mit geeignetem Futter befüllen.
Die Konstruktion ist sehr einfach.
Sie besteht aus einer Schale, einem Speicher und einem Dach.
Auch diese Konstruktion wurde mit Sketchup erstellt. Die Zeichnungen und das Sketchup-File habe ich am Ende des Beitrags angehängt.
Leimholz herstellen
Das Material (Meranti-Balkonbretter mit den Maßen 27 x 195 mm) ist für die Dachfläche zu schmal.
Es muss also Leimholz hergestellt werden.
Die Rohteile habe ich zunächst auf der Tischsäge besäumt und anschließend alle Teile durch den Dickenhobel geschoben, um sie etwas zu dünner zu machen.
Meranti ist als „Außenholz” sehr gut geeignet. Im Grunde ist es „unkaputtbar”. Aber es gibt kein fertiges Leimholz aus diesem Material zu kaufen.
Meranti ist als Balkonbrett so gut wie astfrei. Hin und wieder kann man noch eine Aststelle finden. Vor allem, wenn man Balkonbretter im Paket kauft. Auf den Trick des Handels, schlechtes Holz zwischen gutem zu packen, falle ich nicht mehr herein.
Holzverbindungen für Leimholz
Leimholz ist so lange einfach herzustellen, wie es sich zentriert verleimen lässt. Die Flächen ohne Führung zu verleimen ist schrecklich anstrengend, da der Leim wie eine Rutschbahn ist.
Hier verwende ich als Führung DOMINOS von Festool. Zum Zeitpunkt des Baus hatte ich noch keine Lamello Zeta P2. DOMINOS zu verarbeiten ist wesentlich teurer als Lamellos.
Den Leim, der nun flächig aufgetragen werden muss, streiche ich mit einem Leimpinsel breit.
Dann kommt das Holz unter Zwingen. Korpuszwingen sind für Leimholz sehr praktisch und vor allem kraftvoll.
Holzzuschnitt
Wie das Holz zugeschnitten wird, ist egal. Es kann eine Tischsäge, eine Kappsäge oder eine Tauchsäge verwendet werden. Wichtig ist nur, dass die Arbeit maßgenau ausgeführt wird.
Ein weiterer Tipp: Überlege dir vorher, wo die Zentrierdübel gesetzt werden. Ich habe das nicht bedacht, weshalb man nun einen Dübel an der Seitenspitze deutlich erkennen kann. Sicher, diese Stelle wird durch das Dach verdeckt, aber es ist trotzdem nicht richtig.
Bodenteil Vogelfutterhaus
Einfach einen Rahmen um die Bodenplatte legen.
Sowohl die Teile des Rahmens als auch die Bodenplatte habe ich mit der Festool DF 500 gefräst. Auch hier dienen die Dübel wieder der Zentrierung, da die Leimfläche allein ausreicht, um eine ausreichende Haftung zu gewährleisten.
Vor dem Verleimen der Teile habe ich die Bohrungen (8 mm) für die Sitzstange gebohrt. Dies erfolgte auf dem Bohrständer, um senkrechte Bohrungen zu gewährleisten.
Außerdem habe ich die Bohrungen für die Seitenteile von unten gesenkt.
Seitenteile bohren und fräsen
Bei den Seitenteilen ist der Aufwand etwas höher.
Wir benötigen eine verdeckte Verschraubung sowie Führungsnuten für die Acrylglasscheiben. Es muss übrigens kein Acrylglas sein. Jedes andere Sperrholz in entsprechender Stärke geht auch. Dann kann man allerdings den Füllstand des Speichers nicht mehr sehen.
Die Nuten sind mit 6–7 mm ausreichend tief, 1 mm breiter als das Füllmaterial selbst. Achtung: Der untere Start der Nut darf nicht zu tief sein. Sonst fließt nicht mehr genügend Futter nach. Andersrum ist es aber auch schlimm. Dann haben wir zu viel Futter im Becken.
Mit der Vorrichtung „Hidden Jig” ist die verdeckte Verschraubung ganz einfach. Schaut mal bei TEMU rein! Die Preise sind spottbillig!
festes Dachteil verleimen
Ein Teil des Daches wird fest montiert und dient als Gegenlager für die Scharniere des beweglichen Teils.
Wie bei normalem Leimholz werden Lamellos oder DOMINOS gesetzt und die Teile werden verleimt.
Acrylglas zuschneiden und Sitzstangen ablängen
Grundsätzlich lassen sich die Acrylglasscheiben mit allen Maschinen verarbeiten. Der Dickenhobel oder die Tischsäge sind dafür zwar weniger geeignet, aber mit Kapp- oder Tauchsäge lässt sich das Material recht gut trennen. Dabei immer die kleinste Drehzahl wählen und mit wenig Druck und Vorschub arbeiten.
Die Schutzfolie ist sehr hilfreich beim Anzeichnen. Sonst müsste man immer mit Abklebeband als Träger arbeiten.
Flammpolieren Acrylglas
Gesägte Kanten bei Acrylglas sehen nicht gut aus. Aufgrund der rauen Oberfläche lassen sie sich außerdem schlecht in Nuten bewegen.
Deshalb glätte ich alle Kanten mit offener Flamme, also durch Flammpolieren.
Dazu werden die Kanten zunächst geschliffen und anschließend mit einer guten Ziehklinge glattgezogen. Danach werden sie gereinigt und mit einem kleinen Brenner an der Oberfläche zum Schmelzen gebracht. Das sieht einfach gut aus.
Diese Arbeit erfordert etwas Übung, und beim ersten Mal wird die Kante vielleicht nicht so gut aussehen. Entweder ist die Kante dann nicht glatt genug oder der Brenner wurde zu langsam über die Kante gezogen. Wenn es einmal brennt, ist die Kante meist hin.
Zusammenbau
Eine Dachhälfte wird fest verschraubt und die andere mit 2 Scharnieren an die erste Dachhälfte verbunden.
Die Scharniere sollten aus Edelstahl sein, damit diese nicht rosten.
Die Sitzstangen werden bei 8mm Durchmesser gut sitzen und müssen nicht weiter gesichert werden. Wenn aber die Bohrungen nicht genau senkrecht sind, wird es schwierig die Sitzstangen einzuschieben.
Vor dem Zusammenbau habe ich alle Holzteile noch lasiert.
Fertig
Das Vogelfutterhaus aus Meranti ist fertig.
Wenn es in genau diesem Zustand draußen aufgestellt wird, sollte man sichnicht wundern wenn es nach schon kurzer Zeit rauh wird und die Farbe wechselt.
Die Witterung arbeitet hart am Holz.
Alternative wäre es zu lackieren. Aber keine Angst. Es wird sehr gut halten und über Jahre funktionieren und Freude machen.