Festool Kappsäge KS 120 REB
Früher war ich tatsächlich ein leidenschaftlicher „Festool-Junkie“.
Alle anderen Marken erschienen mir „minderwertig“ und nicht zufriedenstellend. Diese Einstellung hat sich jedoch drastisch gewandelt. Warum? Nun, die damalige Preispolitik von Festool, die einen Preisabsprache mit den Händlern zur Folge hatte, wurde gerichtlich bestraft. Infolgedessen kam es zu einem spürbaren Preisverfall.
Doch auch ich wurde durch diese Absprachen betroffen; mit hohen Preisen. Wiedergutmachung habe ich hingegen keinen Cent erhalten.
Trotz allem stellt Festool nach wie vor exzellente Elektrowerkzeuge her. So entschloss ich mich, die Kappsäge ein zweites Mal zu erwerben. Denn damals war die Konkurrenz, wie BOSCH oder MAKITA, in puncto Qualität noch meilenweit entfernt. Heute hat sich das jedoch grundlegend gewandelt, und ich würde wohl nicht mehr sofort auf Festool zurückgreifen.
Zunächst einmal gibt es jedoch die bestimmten Merkmale, mit denen man als „Bediener“ klarkommen muss.
Erwartungen an eine Kappsäge
Meine erste Kappsäge war eine von Metabo aus dem Jahr 2011. Mit ihr konnte man nicht nur Holz ablängen, sondern auch Schrägen schneiden. Über Gehrungen möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen. Die Absaugung bestand aus einem Säckchen, das in der Praxis nie voll wurde, da der Großteil der Späne überhaupt nicht aufgefangen wurde. Nach dem Gebrauch habe ich das Teil schnell wieder verkauft. So fand ich den Weg zu Festool und zu dieser Kappsäge.
Bei meinem Holzhändler, der früher Fachhändler für FESTOOL war, sah ich diese Kappsäge und bat um eine Vorführung. Für mich war die Effizienz der Absaugung von großer Bedeutung. Zum damaligen Zeitpunkt war diese Kappsäge in dieser Hinsicht klar die Beste. Und ja, man kann sie hervorragend für Gehrungen nutzen, und die Absaugung ist im Vergleich zu den meisten anderen Kappsägen noch gut. Nur die exakten Einstellungen erfordern leider viel Aufwand.
Ich wünsche mir eine Kappsäge, die präzise arbeitet, in allen Winkeln stabil ist und eine gute An- und Auflage bietet. Dabei ist der Laser zwar ein nettes Feature, aber nicht unbedingt erforderlich.
Einstellmöglichkeiten KS 120
Bei Lieferung oder erstem Gebrauch dieser Kappsäge sollte man die Einstellungen überprüfen.
Natürlich bin ich auch davon ausgegangen, dass die Maschine vom Werk optimal eingestellt worden ist. Das ist meine zweite gleiche Kappsäge. Und ich kann bestätigen: die Werkseinstellung ist nicht korrekt gewesen.
Sei es der Rechtwinklige Schnitt oder auch die Schränkung des Sägeblattes.
Das wird vielleicht auch bei anderen Marken-Kappsägen so sein. Aber nicht der schwere Weg für die jeweiligen Justierungen.
Grundsätzlich macht die Festool Kappsäge nun die richtigen Schnitte. Doch zu welchem Preis? Zurzeit wird diese Kappsäge bei Festool mit Euro 2.005,90 angeboten !!!
Bei einem Sägeblattwechsel von einem dünneren zu einem dickeren Sägeblatt, passt der Laser nicht mehr. Natürlich auch umgekehrt.
Versucht mal den Laser dann richtig einzustellen. Irgendwie witzig, wie man die Schrauben in welcher Reihenfolge in welche Richtung drehen muss. Heute verlasse ich mich nicht mehr auf den Laser und setze manuell am Riss an.
Gehrungsschnitte vertikal
Schön ist die Möglichkeit der „Schifterschnitte“ mit der Festool Kappsäge. Nur ein einziges mal habe ich diese Möglichkeit nutzen müssen. Aber das kann fast jede andere Kappsäge auch.
ABER! Wenn ich eine 45 Grad vertikalen Schnitt machen möchte, muss ich tatsächlich Werkzeug benutzen.
Zunächst muss nämlich eine Backe, die auf der Seite an der die Kappsäge gedreht werden muss, abgenommen werden. Um diese Backe abnehmen zu können, muss zunächst die Sicherungsschraube ausgedreht werden. Wenn das auf einer Baustelle und nicht in einer Werkstatt gemacht werden muss, wäre ich mir sicher, dass diese Sicherungsschraube weg ist. Außerdem muss ein passender Inbusschlüssel zur Hand sein.
Die Skala für diese Schnitte ist sehr deutlich und klar. Aber OHNE Raster! Eine korrekte Einstellung wird deshalb schwierig. Wer sich auf genaue Schnitte nach Skala verlässt, muss schon Glück haben. Machmessen bei sehr genauen Winkeln ist obligatorisch.
Gehrungsschnitte vertikal
Schön ist die Möglichkeit der „Schifterschnitte“ mit der Festool Kappsäge. Nur ein einziges mal habe ich diese Möglichkeit nutzen müssen. Aber das kann fast jede andere Kappsäge auch.
ABER! Wenn ich eine 45 Grad vertikalen Schnitt machen möchte, muss ich tatsächlich Werkzeug benutzen.
Zunächst muss nämlich eine Backe, die auf der Seite an der die Kappsäge gedreht werden muss, abgenommen werden. Um diese Backe abnehmen zu können, muss zunächst die Sicherungsschraube ausgedreht werden. Wenn das auf einer Baustelle und nicht in einer Werkstatt gemacht werden muss, wäre ich mir sicher, dass diese Sicherungsschraube weg ist. Außerdem muss ein passender Inbusschlüssel zur Hand sein.
Die Skala für diese Schnitte ist sehr deutlich und klar. Aber OHNE Raster! Eine korrekte Einstellung wird deshalb schwierig. Wer sich auf genaue Schnitte nach Skala verlässt, muss schon Glück haben. Machmessen bei sehr genauen Winkeln ist obligatorisch.
Absaugung
Das war für mich damals das wichtigste Argument des Verkäufers. Die Absaugung.
Und ja, es stimmte. Die Absaugung war im Vergleich zu anderen Kappsägen die Beste.
Doch die Zeiten haben sich geändert und andere Hersteller schlafen auch nicht an der Wand.
Bei einem Sägevorgang hat sich die hintere Absaugkappe gelöst und wurde vom Sägeblatt so unglücklich in das Gehäuse gezogen, dass ich es selbst nicht mehr entfernen konnte.
Die Säge wurde zu Festool eingeschickt. Die Reparatur wurde sehr schnell durchgeführt und war sehr preiswert. Also muss auch vor jedem Vorgang der Sitz der Absaugkappe kontrolliert werden.
Aus heutiger Sicht finde ich die Absaugung akzeptabel, aber nicht wirklich gut.
Die erste Kappsäge unterschied sich zur Neuen nur wegen der beidseitig ausziehbaren Stützen. Diese können ca. 15cm ausgezogen werden.
Absaugungstutzen oben
Na ja, irgendwo muss ja der Sauger die Späne abziehen. In diesem Fall oben.
Mein Saugschlauch hat einen Bluetooth-Schalter. Übrigens eine wirkliche Innovation von Festool, die ich nicht missen möchte. Doch dieser Schalter wird je nach Winkel des Absaugstutzens beim Sägen „betätigt“. Entweder AUS beim Sägen oder EIN beim Abschluss. Damit kann man aber gut leben.
Höhensperre
Diese „Höhensperre“ verhindert ein Eintauchen des Sägeblattes ganz nach unten.
Damit kann man sehr gut Holz ausklinken. Einfach viele Schnitte nebeneinander und schon hat man ein gutes Ergebnis.
Nur ist dieser Bereich sehr begrenzt. Bei meinem letzten Projekt, in dem ich 100er Balken 50mm ausklinken wollte, war diese Säge nicht brauchbar. Denn so hoch (50mm) kann man diese Vorrichtung nicht einstellen.
Außerdem muss man immer eine Vorlage hinten anlegen, da der Schnitt nicht durchgeht. Eine sehr lästige Arbeit.
Sägeblattwechsel
Der Wechsel des Sägeblattes ist einfach.
Dazu wird die Säge nach oben gestellt und der Grüne Knopf gedreht. Damit sperrt das Sägeblatt.
Die Feststellschraube GEGEN den Uhrzeigersinn öffnen, Sägeblatt wechseln und den grünen Knopf zurück drehen. Fertig!
Doch das können nun alle Kappsägen und sind dabei erheblich preisgünstiger.
Feststellhebel
Der Feststellhebel (links im Bild) ist sehr nützlich. Leider wird nur EINER mitgeliefert. Ein Zweiter ist sehr teuer! In übrigen kann man bei einem Schrägschnitt diesen Feststellhebel auf der liegenden Seite NICHT benutzen. Was für ein Unsinn. Bei anderen Sägen sind die Halter beidseits vorhanden.
Unten im linken Bild ist die im Lieferumfang enthaltene Schmiege zu sehen.
Mein Fazit
Die Kappsäge ist technisch ok. Nicht gut.
Warum habe ich diese Säge ein zweites mal gekauft? Weil damals keine bessere gab und ich auch noch Festool-Junkie war.
Heute würde ich diese Kappsäge nicht mehr kaufen.
Festool hat seit mehr als 15 Jahren keine wesentlichen Features an der Kappsäge eingeführt oder positiv verändert. Wenn man von den seitlichen Stützen absieht. Ist das Arroganz, Unwilligkeit oder hat man bei Festool die Weiterentwicklung verschlafen??
Es gibt ein Video von Jonas Winkler über den „Test“ einer Makita-Kappsäge, das mich beeindruckt hat. Nicht Jonas selbst sondern die Säge. Übrigens sehe ich mir seinen Kanal sehr gern an. Man muss sich nur an ihn gewöhnen.
Diese Makita kostet WESENTLICH weniger und ist besser als die von Festool. Das wird auch meine nächste Kappsäge werden.
Vielleicht noch ein Wort zu den FESTOOL-Sägeblättern. Die Preise, die FESTOOL dafür aufruft sind einfach nur exorbitant! Ich kann jeden beruhigen, denn alle anderen angebotenen Sägeblätter passen in diese Kappsäge. Natürlich müssen diese die gleiche Größe haben. Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass andere Sägeblätter genau so gut sägen wie die von Festool. Beispiel: Sägeblatt Festool Euro 296,00 und eines von BAUBECk für Euro 57,00 !!!
Da ich kein Fachmann bin, kann ich nur meinen Eindruck als Hobby-Holzwerker wiedergeben. Die aktuelle Kappsäge erfüllt meine Anforderungen, weil ich die Fehler und Nachteile der Kappsäge kenne und mich so auf Probleme vor und nach dem Sägen einstellen kann.
Aber ich würde nie wieder so viel Geld für diese Maschine bezahlen!!!!