Jagdausrüstung
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Auch ich stand nach Bestehen der Jägerprüfung und einer Einladung zur Jagd vor der Frage, was ziehe ich an und was nehme ich mit?
Wahrscheinlich habe ich wohl alle Fehler gemacht, die ein Jungjäger zu Beginn seiner Karriere machen kann. Angefangen von der Kleidung bis hin zur Optik und Waffen.
Hier will ich keine Empfehlungen geben oder Dinge schlecht machen. Nein, ich möchte nur meine eigenen Erfahrungen einbringen und wie ich diese sinnvoll umgesetzt habe.
Langwaffe
Wie ich zu meinem Jagdschein gekommen bin, habe ich bereits unter „Grundsätzliches zur Jagd“ beschrieben.
Durch meinen Status als Sportschütze hatte ich auch einige Waffen. Unter anderem auch ein Styer SSG Modell M Scharfschützengewehr.308 Winchester. Ein super Teil und absolut treffsicher.
Als ich einen Ausbilder im Jägerlehrgang fragte, ob ich auch mit der Langwaffe jagen dürfe, meinte er tatsächlich: „Nein, wenn du damit als Gast zur Jagd kommst, wirst du nie wieder eingeladen. Die Langwaffe hat nämlich einen Kunststoffschaft“. Ich Dummerchen kaufte mir dann bei Kettner (damals gab es Kettner noch) eine Sauer 90 mit Swaroski 12×56. Leuchtpunktabsehen gab es noch nicht.
Das war der erste Fehler!
Welche Langwaffe die richtige ist, hängt von der Jagdart ab. Was will ich hauptsächlich jagen? Gams, Rotwild oder nur Niederwild wie Reh und Fuchs.
Gut, jetzt werden einige denken, dann wäre eine kombinierte Langwaffe vielleicht doch gut.
Aus meiner heutigen Sicht wäre eine kombinierte Langwaffe wie die Blaser 95/97 die bessere Wahl gewesen. Aber Waffen wechselt man nicht wie die Unterwäsche. So hatte ich meine Sauer 90 und meine „Sabatti“. Aber wer nimmt schon immer 2 Langwaffen mit zum Ansitz?
Kurzwaffe
Viele meinen, man müsse immer eine Kurzwaffe für den Fangschuss mit auf die Jagd nehmen.
So dachte ich auch bei meiner ersten Jagdeinladung und schnallte mir die S&W .356 mit 6″ Lauf an den Gürtel. Was für ein Unsinn! Bei jedem zweiten Schritt musste ich die Hose hochziehen, so schwer war die Waffe. Nur hinderlich und überflüssig!
Außerdem, wenn man die Waffe für einen Fangschuss benutzen müsste, wäre eine 2″-Variante viel sinnvoller.
Also, eine Kurzwaffe ist nicht nötig. Allein schon deshalb, weil man sicher sein muss, wenn der Schuss bricht, dass die Trefferlage so ist, dass ein Nachsuchen gar nicht notwendig ist. Sollte ich da schon nicht sicher sein, lasse ich den Finger gerade!
Messer
Ja, natürlich braucht man auf der Jagd ein vernünftiges Messer. Aber wofür und welches?
Mein erstes „Jagdmesser“ war von KATZ. Ich hatte es auch bei Kettmer gekauft. Damals ein „Einhandmesser“ zum Preis von DM 220,00. Sah gut aus und lag gut in der Hand.
Nur zum Brechen völlig ungeeignet und das Messer ließ sich überhaupt nicht gut schärfen, weil zu hart.
Das beste Messer habe ich bei Aldi gekauft. Habe es nur aus Neugierde dort gekauft. Nicht rostfrei. Aber superscharf und die Spitze war auch sehr gut zum Aufbrechen. Das Messer hat damals 3,95 DM gekostet.
Damals durfte man noch im Wald aufbrechen und den Aufbruch an der Kirrung „entsorgen“. Das ist jetzt vorbei. Irgendein Fachidiot hat das auf die Verbotsliste gesetzt.
Heute wird in der Wildkammer aufgebrochen und dann werden dort sicher auch entsprechende Messer vorhanden sein.
Fernglas
In völliger Unkenntnis der „Optik“ hatte ich mir für meine erste Gesellschaftsjagd ein Fernglas ausgeliehen, um auch weiter entferntes Wild ansprechen zu können. Es war ein „Agfa-Fernglas“ im Lederköcher.
Abends wurde ich auf einer Kanzel im Wald auf Schwarzwild angesetzt. Kaum war es dunkel, konnte ich mit diesem Fernglas NICHTS mehr sehen oder erkennen. Da war das Zielfernrohr auf der Langwaffe besser. Und das will schon was heißen.
Also stand wieder ein Kauf an. Diesmal ein ZEISS 8×56 Monolyth. Groß und schwer. Aber das Beste auf dem Markt. Und das stimmte. Denn was ich im Glas noch deutlich erkennen konnte, war mit dem Zielfernrohr nicht mehr zu finden. Lichtstärke eben.
Ein gutes „Glas“ ist also ein Muss.
Lampe
Maglite wird den wenigsten noch etwas sagen. Ja, das war damals die beste Taschenlampe für den Jäger. Aus heutige Sicht nur eine Kerze. Aber auch damit konnte man zurecht kommen.
Die heutigen Lampen sind taghell und recht preiswert. Allerdings muss man bei Akku-Lampen immer sicher sein, diese auch voll aufgeladen zu haben. Sonst steht man wörtlich im Dunklen.
In meine Jagd im Schwarzwald konnte man bei Neumond die Hand vor Augen nicht sehen. So dunkel war es. Bei Batterie-Lampen immer Ersatzbatterien dabei haben!
Schuhe / Stiefel
Ich wette, dass 99% der Jungjäger Markenschuhe oder -stiefel im Fachhandel kaufen. In der Annahme, dass der Jagdfachhändler nur die besten Artikel für Jungjäger verkauft. Das sollte man schnell vergessen! Der Händler will Geld verdienen…
Grundsätzlich gilt: Nur bequemes Schuhwerk ist gut. Egal von welcher Marke.
Im Sommer bin ich gerne mit Schuhen auf die Pirsch gegangen, die den Knöchel noch bedeckt haben. Im Winter warme Schuhe oder Stiefel. Deshalb habe ich meine Pirschwege immer frei und sauber gehalten. Wenn ich aber schon weiß, dass ich durch Matsch und Schlamm gehen muss, ziehe ich auch im Sommer Stiefel an.
Und! Warme Winterstiefel gibt es nicht. Auch hier hilft das Zwiebelprinzip mit mehreren Socken. Es gibt auch „Stiefelwärmer“, die wirklich etwas taugen. Im Schwarzwald habe ich bei -17 Grad Celsius auf Sauen gesessen und hätte mir so eine Heizung gewünscht. Genauso wie Taschenöfen…
Jagdkleidung
Mein erste Jagdjacke war von der Marke „Elch“. Grün. Sollte sehr warm halten.
Ich trugdiese Jacke bei meinem ersten Ansitz als Jungjäger an und habe mir den Ar… abgefroren! Nicht nur das. Die Jacke hatte Klettverschlüsse. Versucht mal bei einem Anblick etwas geräuschlos aus einer Tasche mit Klettverschlüssen zu entnehmen. Welcher Idiot entwickelt Jagdjacken mit Klettverschlüssen oder Jacken, die bei jeder Bewegung Reibungsgeräusche machen. Diese Jacke habe ich am Ende der Jagd sofort in den Müll geworfen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit dem Zwiebelschalen-Prinzig machen können. Viele Oberteile. T-Shirt, Hemd, Pullover und jacke. So kann ich jederzeit meine Temperatur an den Ort anpassen. Egal was die „anderen“ denken. Halstuch ist auch sinnvoll beim Ansitz.
Fazit
Jeder Jäger soll selbst über sein Aussehen entscheiden können. Leider war das bisher nicht so, denn viele Jungjäger wollen kleidungsmässig mit den „Alten“ mithalten können. Unsinn.
Ich hatte mal einen älteren Gast dessen Langwaffe mit ins Auge fiel. Eine sehr schöne Langwaffe. Wir haben uns darüber unterhalten und so erführ ich den Preis für das Gewehr. Euro 40.000,00!!
Leider hat der Gast damit nicht getroffen…