Frässchablone bauen
Tatsächlich habe ich mit dem Gedanken gespielt, die Frässchablone von Festool zu kaufen. Die „Fräshilfe OF-FH 2200“. Das Teil kostet laut UVP Euro 308,76 !!
Wozu sind wir Holzwerker, wenn wir nicht so ein sehr ähnliches Teil selber bauen können?
Also hatte ich zwei 5mm-Acrylgles-Platten gedoppelt. Im Nachhinein ein schwerer Fehler. So ist es eben, wenn man keine Ahnung vom Material hat.
Der beschriebene Bauvorgang ist mit dem Bau der neuen Schablone aus 10mm-Plexiglas identisch.
Nach dem Zuschnitt der Platte auf dem MFT mit der Tauchsäge TS 60 in der niedrigsten Drehzahl, habe ich zunächst die mittigen Führungslinien mit der Rückseite der Teppichmesserklinge eingeritzt. Den Schnittpunkt brauche ich für die Bohrung für die Fräserführung.
Durch das Doppeln der Acrylglasplatten sah man noch den Kleber. Das war aber grundsätzlich egal; ich suche ja nach Funktionalität. Dass ich damit versuchte physikalische Gesetze zu umgehen, war mich noch nicht bewusst.
Noch ein Wort zur neuen Tauchsäge. Die Säge als solche ist sehr gut. Allerdings kann man die „alten“ dickeren Sägeblätter der TS 55 getrost entsorgen. Diese passen nicht in die TS 60 rein!!
Hätte ich das gewusst, wäre mein alte Tauchsäge noch aktuell!
Wie kann ich die Oberfräse exakt positionieren / zentrieren? Am besten mit einem Kopierring.
So wird eine 30mm Bohrung in den Schnittpunkt gebracht.
Die Festool-Forstnerbohrer habe ich schon sehr lange und die sind auch oft im Gebrauch. Qualitativ sehr gut. Aber teuer! Wenn man allerdings die Kosten für die gesammelten Billigbohrer addiert, sind die Guten billiger.
In den Bosch-Bohrständer fest eingespannt und mit geringer Drehzal, lässt sich Plexiglas sehr gut bohren.
Der Bosch-Bohrständer wird in einem Video auf Youtube schlecht dargestellt. Und das von einem Holzwerker. Warum macht man soetwas? Es gibt zu diesem Bohrständer so gut wie keine vernünftige Alternative. Die Standbohrmaschinen mit Keilriemen kann man doch nun wirklich vergessen. Ich bin damit, für meine Bedürfnisse, mehr als zufrieden.
Hier habe ich mit Wasser aus der Sprühflasche gekühlt. Bei meiner neuen Schablone habe ich das nicht gemacht, weil nicht nötig!
Nun folgen die Langlöcher für die Seitenflanken. Dies werden mit der Oberfräse eingebracht. Dazu habe ich die Festool 1010 eingesetzt, denn hier ist nicht viel Leistung nötig.
Bei der ersten Schablone habe ich den normalen Nutfräser benutzt und es wundert nicht, dass die Langlöcher nicht sauber geschnitten wurden. Das Acrylglas konnte aufgrund dieser Bauart nicht abgeführt werden und verbrennt.
Deshalb ist es hier wichtig einen Spiralfräser zu benutzen. Auch mit kleiner Drehzahl.
Die Stockschrauben haben einen Durchmesser von 8mm. Die Langlöcher fräse ich aber mit 9mm. Das verhindert das Verkanten der Stockschrauben beim Einstellen der Schablone.
Bei der Bearbeitung des Plexiglases lasse ich natürlich die Folie drauf. Das verhindert Schrammen und so kann man auch gut Vorzeichnen mit dem Filzstift.
Schwieriger wird es nun mit den Bohrungen für die Oberfräsen-Befestigung. Beide Oberfräsen sollen benutzt werden können; die OF 1400 und die OF 1010. Natürlich wäre auch noch Platz für die OF 2200. Doch mal ehrlich, welcher Holzwerker wird diese Schablone mit der OF 2200 einsetzen? Die OF 2200 habe ich in den Frästisch eingebaut und dort gehört sie auch hin.
Die Oberfräsen sollen bei der Arbeit schräg auf der Platte aufgesetzt sein. Der „natürliche“ Arbeitsvorgang für den Vorschub. Ist bequemer.
Lange habe ich nach den Maßangaben für die Lochkreise der Oberfräsen gesucht. Leider ohne Erfolg. Also so gut wie möglich durch Messen mit der Schieblehre und Maßstab das Maß auf die Platte übertragen. Bei mir hat es gut geklappt.
Das Bohren ist einfach. Das Senken der Bohrung allerdings nicht so. Soll ja schön aussehen. Dazu habe ich einen alten Senker mit 6 Schneiden, der das sehr gut konnte.
Die Schrauben musste ich in der Länge anpassen (kürzen). Das geht nur durch Probieren.
Das war es eigentlich schon mit der Herstellung der Schablone.
Die Flanken sind Reste eines großen Bilderrahmens aus Meranti. Breite und Dicke sind ok.
Warum habe ich nicht auch die Flanken aus Plexiglas hergestellt? War mir zu aufwändig.
Gewindeschneider habe ich noch aus alten Projekten. Vielleicht mache ich das später.
Was brauche ich noch? Sterngriffe. Die habe ich auch noch übrig aus alten Projekten. Ich werfe nichts weg.
Nice to have… Polierte Kanten.
Na ja, ich habe die Kanten nicht poliert. Die Kanten sind „flammpoliert“.
Mit der Ziehklinge habe ich die Kanten geglättet, geschliffen, dann nochmal nachgezogen und die Kanten gebrochen.
Anschließend mit dem Brenner das Glas so geschmolzen, dass es wie poliert aussieht.
Auch die Langlöcher und die Bohrungen, soweit es ging.
Was mache ich mit den angepassten Schrauben für den Einsatz der Oberfräsen? In eine Schachtel, die leicht verloren gehen kann?
Am besten sollten diese gleich an der Schablone selbst befestigt sein.
So habe ich die Schrauben in passende Bohrungen in eine der Flanken gesteckt. Als „Rausfallsicherung“ nehme ich einfach einen Streiben KIP-Klebeband.
Das war es schon.
Unten noch ein paar Bilder der alten Schablone.
Die Risse waren während der Bearbeitung NICHT zu sehen. Erst am nächsten Tag habe ich diese sehen können.
Also…nie Acrylglas doppeln.
0 Kommentare